Geocachen in 20 Jahren, ein nicht ganz ernst gemeinter Ausblick. 😉
Wir können alle nicht in die Zukunft blicken, jedoch stellt sich uns immer wieder die Frage, welche Zukunft dieses Hobby mit dem wachsenden Bekanntheitsgrad wohl hat. Wohin geht die Reise? Diese fiktive jedoch in Ansätzen schon erkennbare Beschreibung der Entwicklung soll auch keine Untergangsdepression hervorrufen sondern mit einem zwinkernden Auge zum nachdenken anregen. Geocaching hat es in den letzten 17 Jahren zu einigem Ruhm geschafft, nicht immer nur positiv aber auch längst nicht so schlecht wie es immer wieder verkündet wird. Ganz im Gegenteil. Dennoch verändert sich dieses Hobby und es wird mit dem Geocachen natürlicherweise auch jetzt schon Geld verdient und das streben nach noch mehr Wachstum hat auch hier Einzug gehalten.
Wir zeichnen mal ein Bild in der fantastischen Zukunft des Jahres 2037.
Jeder einzelne von uns findet gefallen an den kleinen und großen Verstecken um uns herum und verbringt gerne seine freie Zeit mit der Suche von unentdeckten Geheimnissen, Abenteuern und dem bewältigen von Herausforderungen um die Dose. Jeder auf seine ganz individuelle Art und Weise. Der Großteil aller Cacher wird wohl auch trotz verschiedenster Streitigkeiten mit Reviewern, zickenden und trollenden Facebookusern, alles kommentierenden Bloggern und nörgelnden Guidlinepäpsten, sowie immer neuen Anfängern, Spaß an der Dose für zwischendurch und dem mühevoll gestalteten Multi haben. Jedoch haben früher noch kleine Plattformen wie Open Caching und andere “Splittergruppen“ deutlichen Zulauf bekommen. Die Szene verteilt sich auf verschiedene Anbieter, die je nach Vorlieben ihr Publikum bedienen. Die Szene hat sich in teilen zu Highend und Minimalcacher aufgesplittet. Die vielen kleinen und örtlich variirenden Geocachergruppen werden auch weiterhin unbehelligt von jeglichen Problemen, bei schönem Wetter ihre Runden im Wald ziehen und PET-linge suchen. Vielleicht begegnen ihnen dann nun zunehmend wissende Muggel, die sich ein wenig belustigt darüber austauschen, dass die Polizei neulich mal wieder eine große und auffällige Dose dieser Cacher mit viel tamtam beseitigt hat. Andere werden den kommerziellen Teil dieses Hobbys für sich zu nutzen wissen und den Markt mit allerlei nützlichen und unnützen Features überhäufen und versuchen die Hobbycacher damit zu bespaßen. Für die Meisten unter uns wird es immer eine schöne und in einigen Teilen kostenlose Freizeitbeschäftigung bleiben. Mit kleinen Ecken und Kanten aber doch wertvoll für den Ausgleich in der Freizeit. Nur leider längst nicht mehr so individuell, wie noch vor einigen Jahren.
Auch wenn nun von Groundspeak statt der jahrelangen 30€ nun 50€ und später 80€ Jahresbeitrag fällig wurden, blieben viele, nach Punkten geifernde Suchtcacher auf diesem Portal, um ihre schöne Statistik nicht zu verlieren oder die nun zunehmend richtig genialen aber nunmehr kostenpflichtigen Kommerzcaches sehen zu können. Die allermeisten konsumieren das Hobby ohne selbst etwas dafür zu tun. Der Schutz der Umwelt, leidet unterdessen immer weiter, weil zunehmend Geomüll nach der Archivierung von Dosen nicht eingesammelt wird und Horden von Cachern rücksichtslos den Wald zertrampeln. Da Cachen und der statistische Dosenvergleich für viele aber schon zur Sucht geworden ist, wird dies mit leichtem murren hingenommen. Suchtberatungsstellen haben die Geocacheentwöhnung im Programm. Naturschutzverbände und die sensatuionslustige Presse, die immer mehr auf Seiten der Naturschützer steht, haben ein neues Feindbild.
Doch was ist mit denen, die Geld mit dem Hobby verdienen wollen und sich nicht mit dem Verkauf von ein paar Ausrüstungsgegenständen und Coins begnügt haben?
Sie stecken in Verträgen mit Firmen und bauen auf Bestellung aufwendige Dosen, um mit ihnen Geocacher anzulocken. Wegen der immer bekannter werdenden Dosenverstecke, ist es für den nicht kommerziellen Cacher schwer überhaupt noch große Dosen kostenfrei zu platzieren. Das vor Jahren geforderte Nanoicon ist bei Groundspeak schon lange Standard. Dafür wurden Large Dosen kostenpflichtig und jeder Fund dieser großen Dosen wird mit einer Zusatzgebühr von 10 Cent belegt, damit sollen Owner ermuntert werden große Dosen zu legen, weil mit ihnen die sogenannten Premium Cacher angezogen werden. Längst ist Werbung für Firmen auch im Listing der Dose vom HQ kostenpflichtig abgesegnet worden. Die Tatsache, dass mit dem Hobby Geld verdient wird, wurde auch beim letzten Cacher spätestens mit der Einführung von Geotouren, die damals noch von Touristik Verbänden und Sparkassen gesponsert wurden bekannt. Das Angebot von, zum Hobby passendem Zubehör wird auch verstärkt angenommen. Dies wird deutlich, durch die zunehmende Menge an bekannter “Geocachingtarnkleidung“, die von Firmen deren Bestreben im Verkauf von Arbeitsbekleidung besteht, vertrieben wird. Mit allerlei kostenpflichtigen Dienstleistungen oder auch statistischen Auswertungen versuchen ganze Firmengruppen, dass Hobby nutzbar für z.B. Kaffeefirmen und Marketingstrategen zu machen, Kunden zu binden und Neukunden mit dem Hobby Geocachen zu generieren. Auch finden nun fast in vierteljährlicher Abfolge sogenannte Geomessen statt, bei denen Firmen sich Konzepte zur Cacher äh sorry Kundengenerierung anschauen können und die Freizeitcacher sehen hier was ihnen in geraumer Zukunft geboten wird. Diese neuen und aufwendigen, allerdings kostenpflichtigen Megacaches, sogenannte Geoarenen, werden mit Lockoutchallenges kombiniert. Am Ende der mehrstündigen und nicht ganz billigen Wochenendbespaßung steht ein Log der leider immer teureren Large Dosen. Auch Kindergeburtstage und Firmenfeiern werden mit der früher noch seltenen aber kostenlosen Qualitätsdose bespaßt. Für Geld ist eben jedes Abenteuer zu haben. Wie schön war es doch damals, als sich Owner noch für alle ehrenamtlich ins Zeug gelegt haben und der Spaß an erster Stelle stand.
Wir sehen mit einem zwinkernden Auge in die Zukunft und sind sicher, dass es bestimmt für jeden eine Möglichkeit gibt, Spaß an seinem Hobby zu haben und für andere Geld damit zu verdienen. Vielleicht sollten wir uns mehr Sorgen um den wachsenden Bekanntheitsgrad und den Ruf der Cacher bei Naturschützern und dem Rest der Öffentlichkeit machen, denn von dort droht dem Hobby wahrscheinlich die meiste Gefahr, auch wenn dies weniger Zulauf für die Gewerbetreibenden, weniger Dosen und Mitgliederzahlen bedeuten würde, dafür aber mehr Qualität, Umweltschutz und Ruhe unter den Kritikern. Hoffentlich bleibt alles im Rahmen.
PS: Die Inspiration zu diesem Text haben wir ausschließlich aus aktueller Presse und den einschlägigen Informationsquellen für Geocacher. Diese wohl überspitzte Darstellung soll den Leser etwas zum nachdenken anregen. Die Grundvoraussetzungen für solch ein Szenario sind in Teilen jedenfalls auch heute schon erkennbar.
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