Wenn „Proficacher“ mit 440 Funden seit 2008 und 14 geloggten Funden in den letzten 4 Jahren einen Zeitungsartikel zum Besten geben und mit 13 gelegten „Superdosen“, von denen vier bereits wegen schlechter Wartung im Archiv gelandet sind und dies auch nicht ohne Reviewerbeteiligung vonstattenging, dass Werben fürs Geocachen als Volkssport beginnen.
Das hat dann schon mal was von ganz besonderer Qualität. Ich möchte nicht einmal sagen, dass dieser Artikel besonders schlecht ist, aber er ist auch nicht besonders gut und sorgt für immer noch mehr Öffentlichkeit, die dann auch genau diese Art der Qualitätscacher hervorbringt.
Mich wundert es nicht, wenn die Qualität der Dosen und der Owner immer mehr zur Neige geht und wirklich erfahrene Altcacher ihr Hobby nach und nach an den Nagel hängen. Dies geschieht nämlich langfristig, wenn Geocacher Ihr „Fachwissen“ in der regionalen Presse zum Besten geben und eigentlich noch nichts wirklich Tolles gesehen, geschweige denn selbst vollbracht haben und das Hobby dann mit diesem Wissen in der Öffentlichkeit präsentieren.
Wenn dieses Hobby auch nur einigermaßen interessant bleiben soll, sollten wir alle auf mehr Qualität beim Cachen Wertlegen.
Es sind immer die gleichen Gründe, warum einige den Spaß verlieren und die Qualität auf der Strecke bleibt.
Doch was ist Qualität und was hat sie mit unserem Hobby zu tun?
Warum macht es Sinn, auf Qualität zu achten?
Ich glaube um hierfür eine Antwort zu finden, sollte man etwas weiter ausholen und sich besinnen, was Geocachen im eigentlichen ist. Nämlich die Suche nach einer versteckten Dose, welche an einem
für jeden Spieler zugänglichen Ort platziert wurde und zum Zwecke des Spiels für die Spieler bereit steht. Recht einfach für eine kleine Gruppe von eingeweihten Menschen, die an einem solchen
Spiel teilnehmen. Doch ist ein "Versteck" noch ein solches, wenn tausende Menschen davon Wissen? Genau hier wird es Interessant.
Wenn sehr viele Menschen von solchen Verstecken wissen und es immer mehr werden, wird es schwierig. Aber es werden nicht nur mehr Dosen, mehr Eingeweihte, mehr Menschen, die mit so etwas nichts anfangen können und mehr Menschen, die sich sogar am Cachen stören. Sondern eben von allem mehr. Besonders aber mehr verschiedene Meinungen und Ansichten.
Das ist eben so. Aber genau hier muss man ansetzen, wenn man das Ziel hat, dieses Hobby langfristig und für alle Beteiligten verträglich zu gestalten. Man muss bei einer gewissen Bekanntheit und
ab einer nicht näher definierten Größe einer Gruppe darauf achten, dass niemand wesentlich auf der Strecke bleibt. Auch Nichtcacher haben Bedürfnisse und verschiedene Kerninteressen müssen
beachtet werden. So z. B. Schutz von fremdem Eigentum, beachten von Regeln und möglichst harmonischer Umgang unter den verschiedenen Interessengemeinschaften ist nötig. Hierfür gibt es
Guidelines. Aber diese regeln nicht alle auftretenden und örtlich unterschiedlichen Probleme.
Qualität beim Geocachen bedeutet also an aller erster Stelle, dass auf eventuell auftretende Probleme geachtet wurde, Fehler möglichst ausgeschlossen sind und niemand zu Schaden kommt. Auch
bedeutet Qualität, darauf zu achten, dass unser Hobby auch noch in Zukunft gesellschaftsfähig ist. Das genügend Rücksicht auf die verschiedenen nicht Geocaching Interessengemeinschaften genommen
wird, gehört ganz sicher auch dazu.
Wer hat also beim Geocachen in Deutschland am meisten Einfluss auf diese Probleme und die Qualität? Groundspeak in den USA? Der Cacher, der die verschiedenen Orte aufsucht, um die Dosen zu
finden? Oder vielleicht zuerst der Owner, der die Cacher mit seiner Dose an einen bestimmten Ort führt? Wir finden es betrifft sicherlich alle in gewisser Weise.
Aber auf die hier beschriebene Qualität zu achten, betrifft in erster Linie die Owner. Sie legen den Ort fest, zu dem dann viele Menschen regelmäßig gehen. Sie übernehmen die Verantwortung für
ihre Dose und alle daraus entstehenden Probleme. Auch wenn es sich nur um einen kleinen Petling an der Leitplanke handelt, denn der wird schließlich auch besucht.
Dabei sind es nicht nur die Anfänger, die beim Dosenlegen viel falsch machen. Auch "erfahrene" Owner, dessen Intention das wöchentliche oder monatliche Veröffentlichen einer Drecksdose ist, spüren schon mal Gegenwind aus mehrerlei Richtung und die Qualität bleibt fast immer auf der Strecke.
Das Resultat sind dann, vernachlässigte Plastikansammlungen, die nicht einmal mehr eingesammelt werden. Es gibt ganz vielfältige Gründe warum das mit den Dosen im öffentlichem Raum schwierig sein
kann und/oder zum Problem wird. Viele davon kann man vorhersehen und reagieren. Die oftmals einfachen und lieblosen Dosen, die in die Landschaft geworfen werden, kosten ja auch nicht viel. Da
kann man schon mal die Gegend zupflastern und ist am Ende auch noch stolz auf hunderte von gelegten Caches, die dann von einer Horde von Menschen besucht werden.
Diese "Supercacher" denken sogar noch, der Community und unserem Hobby damit einen Gefallen zu tun. Ich kann euch sagen, dem ist nicht so! Große Ansammlungen von schlecht gewarteten Dosen, die
leider in der Regel ohne Absprachen gelegt werden, sorgen auf kurz oder lang immer für Ärger. Entweder bei Geocachern oder bei Muggels. Vielleicht nicht gleich aber sicherlich auf längere Zeit,
spätestens jedoch, wenn sie von Reviewern zwangsarchiviert werden und der Müll in der Gegend liegt. (Den dann niemand mehr einsammelt) Dies geschieht natürlich auch, weil niemand lange Lust und
Zeit dazu hat, an dutzenden Dosen ständig Wartungen durchzuführen und diese Dosen dann dem entsprechend aussehen.
Schade, denn es könnte so einfach sein etwas mehr auf Qualität zu achten.
Abschließend kann man vielleicht noch festhalten, dass unser Hobby auch durch die Presse immer bekannter wird. Wir alle sollten, wenn überhaupt durch Qualität statt Quantität auf uns aufmerksam
machen.
Wir könnten also, als guten Vorsatz fürs nächste Jahr, alle etwas mehr an der Qualität unseres Hobbys arbeiten und vielleicht auch daran, wie wir uns in der Öffentlichkeit präsentieren.
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