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Wann geht eine Dose ins Archiv?

Titelbild Wann geht eine Dose ins Archiv?

Schon vor einiger Zeit fiel uns ein Reviewer auf, der scheinbar keine Dosen publisht, sondern den Job hat, alle ungeliebten, ungepflegten und vernachlässigte Dosen oder solche, die Probleme bereiten, ins Archiv zu verbannen. Wir sprechen von John_Koenig. Der Reaper! Reviewer seit Mitte September 2017. Hauptsächlich Reaper für Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen und Luxemburg

Das Reviewer in der letzen Zeit viele Dosen ins Archiv verbannen und dies gefühlt auch mehr sind, als neu gepublisht werden ist dem interessierten Geocacher vielleicht schon aufgefallen. Auch das es unter den Reviewern eine Art Arbeitsteilung oder besser Aufgabenverteilung gibt, ist bekannt.

Aber was genau tut ein Reaper? Wie entscheidet er? Welche Kriterien müssen erfüllt sein und wann wandert eine Dose endgültig ins Archiv. Der beste Weg, Antworten auf diese Fragen zu bekommen ist, einen Reaper direkt zu fragen und genau das haben wir getan. 

 

Die Blümchen:

Was kann ein Owner tun, um Probleme bei längeren Wartungspausen zu umgehen?

 

John_Koenig:
Nun, grundsätzlich sollte es keine „längeren“ Wartungspausen geben.
Aber natürlich kann es immer vorkommen, dass der Owner beim Chinamann Teile bestellt hat oder eine größere Bau-/Reparaturarbeit durchführen muss. Zudem sind die meisten von uns ja keine Berufscacher, sondern haben wichtigere Dinge im Alltag zu erledigen.
Und da hilft eines immer: Kommunikation! Einen Reviewer anschreiben, vorzugsweise den, der auch freigeschaltet hat. Über die meisten Dinge kann man reden.
Nett ist es auch, in den Disabled-Log sinnvolle Informationen zu schreiben statt „Wartung“, Pause oder gar nur „.“.

 

Die Blümchen:
Wie schnell wird ein Cache unter "normalen" Umständen ins Archiv verbannt?

 

John_Koenig:
Abhängig vom Verhalten des Owners und der Vorgeschichte des Caches vergeht vom Auftauchen des Caches in unserer „Aufmerksamkeit“ bis zur Archivierung zwischen zwei Monaten und einem halben Jahr.

 

Die Blümchen:
Was sind die häufigsten Probleme bei Caches und deren Wartung.

 

John_Koenig:
Eine Frage, die ich nicht sicher beantworten kann. Da die meisten Owner nicht viel über die Ursachen schreiben, kann ich nur vermuten. Häufig werden Caches deaktiviert wegen Sturmschäden oder Wald- bzw. Bauarbeiten. Erschreckend häufig liest man von Beschädigung und/oder Diebstahl.

 

Die Blümchen:
Wie verhält sich der Health Care Algorithmus?

 

John_Koenig:
Dies ist ein ähnlich gut gehütetes Geheimnis wie die Verteilung der letzten Virtuals.
Sicher scheint zu sein, dass die Häufigkeit und Dauer der Deaktivierung(en) einfließen sowie NA- und NM-Logs. Wie auch immer; die Zuverlässigkeit ist nachvollziehbar und lässt sichere Rückschlüsse zu.

 

Die Blümchen:
Welche Fristen muss ein Geocacher beachten.

 

John_Koenig:
Da gibt es regionale Unterschiede. Mein Zuständigkeitsbereich ist Hessen, Rheinland-Pfalz das Saarland und Luxemburg. Ein vom Owner deaktivierter Cache wird von mir nach 60 Tagen angemahnt. Damit ist er zu diesem Zeitpunkt bereits 2 Monate nicht mehr aktiv. Nach einem weiteren Monat wandert der Cache ins Archiv, sofern der Owner nicht in irgendeiner Weise etwas unternommen hat. Anders sieht es bei Caches aus, bei denen „Needs archived“ geloggt wurde. Hier ist die erste Frist nur 30 Tage, aber hier liegen auch andere Umstände vor. Meist glänzen die Owner hier bereits deutlich länger mit Untätigkeit. Ausnahmen stellen Caches dar, die aus Umweltschutz-Gründen deaktiviert sind. Die Fledermaus- oder Vogelschutzzeiten sind hier ein gutes Beispiel.

 

Die Blümchen:
Kann man mit dir reden, um Fristen zu verlängern?

 

John_Koenig:
Selbstverständlich. Das Archivieren von Caches ist nicht unsere Hauptaufgabe, sondern lästiges Beiwerk. Hauptziel soll es doch sein, gute Caches zu erhalten.

 

Die Blümchen:
In der letzten Zeit loggen Cacher vermehrt direkt einen NA Log, um ungepflegte Caches von der Karte zu verbannen. Ist das hilfreich?

 

John_Koenig:
Nein, eher störend. Hilfreich wäre es, würde eine gewisse Eskalationskette eingehalten.
Ehrliche DNF geben dem Owner die ersten wichtigen Infos. Aber „Punktegeier“ loggen ja sogar mit dem Text: „Hier ist nichts mehr“ einen Fund.
Nach einigen DNF sollte ein „Needs Maintainence“ folgen. Erst danach und bei fehlender Owner-Handlung sollte auf jeden Fall ein „Needs Archived“ geloggt werden.

 

Die Blümchen:
Nun zwei Beispiele um die anschließenden Fragen zu verdeutlichen.

Beispiel 1:
25.08. DNF
29.08. Found
29.08. NM
01.09. Found
02.09. NM
08.09. Found
12.09. Found
03.10. DNF
08.10. NA
07.11. NA
18.11. Disable durch Reviewer
23.12. Archive durch Reviewer

Bemerkungen der Blümchen:
-Der Owner hat sich während der gesamten Zeit nicht ein einziges Mal gemeldet.
-Cacher, die einen Found geloggt haben, loggten auch einen NM. Außer zwei, denen die gegebenen Umstände vermutlich egal waren.
-Da man sich scheinbar durch Logs von Leuten, denen der Zustand weniger wichtig ist als der Punkt ablenken lässt oder der "Fluss" der "Hilferufe" hierdurch unterbrochen wird, dauert es scheinbar länger, bis etwas geschieht.

Beispiel 2:
25.12. DNF
27.03. NM
01.05. Found mit Hilfe der Vorlogger
21.05. Found mit Hilfe
21.05. NM
14.08. NA
26.08. Disable durch Reviewer
10.09. Erstmals Meldung des Owners
04.12. Aufforderung zur Wartung durch Reviewer.
06.01. Archive durch Reviewer

Bemerkung der Blümchen:
Hier hat sich der Owner nach langer Zeit gemeldet, trotzdem sind verhältnismäßig kleine aber entscheidende Reparaturen nicht erfolgt. Der Cache kann seit über einem Jahr nicht gefunden werden. Ist solch eine "Taktik" hilfreich, um die Archivierung hinauszuzögern?

 

John_Koenig:
Die ausgesuchten Beispiele sind schon recht eindeutig. Aber auch der Inhalt der Logs, der hier fehlt, ist manchmal wichtig für die Entscheidung. Man kann durchaus herauslesen, wer den Fund nur loggt um des Punktes willen. Manch einer loggt sogar den Fund mit „Hier ist nichts mehr zu finden“. Es kommt auch vor, dass genau der eine Fund echt ist und die vielen DNF den D5 wirklich nicht gefunden haben. Eine Fremdwartung wird nicht positiv gewertet und genauso ändert die Logfreigabe durch den Owner nichts am Zustand des Caches. Aber genau um den geht es ja. Ein Problemcache ist und bleibt ein Problemcache
Bei der Bearbeitung der NA lasse ich mir gerne etwas Zeit, um mehr Informationen aus den Logs ziehen zu können. Schließlich gibt es auch Leute die einen NA schreiben nur, um den Cache von der Karte zu haben. Warum auch immer.

 

Die Blümchen:
Wird deine "Rücksicht" beim Archivieren auch mal ausgenutzt?

 

John_Koenig:
An dieser Stelle dürfen sich alle, denen es gelungen ist einen Grinsen: Ich gehe stark davon aus, dass es geschieht, aber über einen Verdacht bin ich noch nicht hinausgekommen.

 

Die Blümchen:
Warum dauert es trotz aller Logs und dem Health Care Algorithmus immer noch so lange, bis ein Cache ins Archiv wandert?

 

John_Koenig:
Wie schon erwähnt, wird die NA-Liste nicht sehr zeitnah von mir bearbeitet. Der Health Care Wert ist ein Werkzeug, er erzwingt aber keine Archivierung. Somit sind wir bei bereits erwähntem zeitlichem Ablauf. Wenn es scheint, dass ein Angemahnter Cache von uns weiter verfolgt wird, kann es gut sein, dass der Owner mit dem Zuständigen Reaper im Hintergrund in Kontakt steht. Nicht jede Kommunikation schlägt sich hier in den Logs nieder. Es wäre natürlich nett vom Owner, die Cacher auf dem Laufenden zu halten aber dies kann nicht die Aufgabe der Reviewer sein.

 

Die Blümchen:
Gibt es aus deiner Sicht etwas, um diese langen Zeiten zu verkürzen?

 

John_Koenig:
Nun, zunächst wäre es fair, wenn Owner ihre Caches selbst archivieren würden, wenn absehbar ist, das die Dose eh nicht mehr online geht. Dies ist genau so viel Arbeit wie die Deaktivierung, spart aber unser aller Zeit und Nerven. Ich muss auch zugeben, dass mich dieses absichtliche „Das kann der Reviewer machen“ ärgert, denn es ist unsere Freizeit, in der wir für euch arbeiten.


Ich möchte aber auch die Zeit nicht weiter verkürzen. Es gibt Regionen in denen früher oder aber auch später gemahnt und archiviert wird. Ich denke das die Owner hier genug Zeit haben sollten zu reagieren, denn auch die Wartung erfolgt in der Freizeit der Owner.

 

Die Blümchen:
Viele Dosen sind verwaist, deren Besitzer sind schon Monate nicht mehr aktiv gewesen (kein Found, nicht auf der GC-Webseite gewesen) wird das von einem Reviewer auch beachtet, wenn Dosen offensichtlich ungewartet sind?

 

John_Koenig:
Wenn wir der Situation gewahr werden, schon. Aber ohne entsprechende „Meldungen“ bekommen auch wir das nicht mit. Hier spielen dann die NA wieder eine große Rolle.

 

Die Blümchen:
Ist man als Reaper "der Böse" und hat man deshalb vielleicht mehr Probleme als Reviewer?

 

John_Koenig:
Ich habe durchweg positive Erfahrungen gemacht. Nach einer Mahnung gegen einen der Top-Caches in Hessen wurde ich sogar von einigen Cachern und einem Geocaching-Podcast in Schutz genommen vor dem Shitstorm, der plötzlich los zu gehen drohte. Aber hier hatte auch der Owner vorbildlich gehandelt. Der Cache ist auch schon lange wieder online.

 

Die Blümchen:
Bist du darauf bedacht, deinen Cachernamen geheim zu halten oder verrätst du ihn uns?

 

John_Koenig:
Nein, ich bin ohnehin öffentlich bekannt. Als Cacher bin ich als Huskys Team unterwegs.

 

Die Blümchen:
Gibt es etwas, dass du unbedingt noch loswerden möchtest?

 

John_Koenig:
Sicher einiges. Aber die Cacher, die ich erreichen möchte, lesen diesen Artikel nicht.
Sie gehen auf keine Events, interessieren sich nicht für Spielregeln und beteiligen sich nicht an der Community.

An alle Anderen: Happy hunting! Bis bald im Wald.

Die Blümchen:

Wir finden es wirklich klasse, das John_Koenig sich die Zeit zur Beantwortung unserer Fragen genommen hat.

Vielen Dank!

 

Happy Caching Die Blümchen

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