Unser Trip nach Berlin startete am 17.05 um 3:52 Uhr in unserer Homezone. Wir starten eigentlich immer recht früh, weil unser kleines Blümchen dann einfach noch etwas im Auto schlafen kann und
die Straßen viel leerer sind. Es ist deutlich entspannter zu fahren. So auch an diesem Tag.
Wir haben uns im Vorfeld für ein Großevent 2019 entschieden. Beide Events also Hamburg und Berlin zu vereinbaren war uns aus verschiedenen Gründen nicht möglich, also musste eine Entscheidung
her? Wir haben mit beiden Orgas vorab gesprochen und uns nach Abwägung aller Argumente für Berlin entschieden.
Gründe hierfür waren für uns, der professionellere Eindruck der Orga, die Lokation, welche in Berlin bei schlechtem Wetter deutlich mehr (alle) Cacher trocken bleiben lässt und ein Thema, welches für uns spannender wirkte und nach unserem Geschmack einfach mehr mit Geocaching zu tun hatte.
Für unsere Autofahrt also 619 Km benötigten wir mit einer kleinen Tankpause 6 Std 15 Min. Wir hatten bis auf einen kleinen Abschnitt kurz vor Berlin absolut keinen Stau und ich muss schon sagen, das war eine der entspanntesten Anreisen meines Lebens. Dieses Gefühl sollte sich über das gesamte Wochenende halten, was zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht klar war.
In Berlin angekommen besuchten wir eine alte Freundin und machten ein wenig die Stadt unsicher. Das geht in Berlin super mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, welche im 5 Minutentakt unterwegs
sind. Für den Preis von 19,90€ können hier Kleingruppen mit 5 Personen den ganzen Tag, in allen Zonen von Berlin herumfahren. Einige Hotspots konnten wir so erreichen. Genannt sind hier mal der
Alexanderplatz mit seinem Virtual NighT[131]TraiN (GC7B8FC) an der Weltzeituhr und dem Tradi Der Telespargel (GC37RRG) am Berliner Fernsehturm im Ostteil der Stadt und Der Potsdamer Platz. Dieser befindet
sich an der ehemaligen Sektorengrenze und war lange Zeit ein leerer und trostloser Ort. Hier entlang verlief der Todesstreifen in der Zeit der Teilung Berlins. Daran erinnern an dieser Stelle
Mauerteile und hier befindet sich auch der Cache Berlin's Second (but first virtual) Cache (GC57DD), der
sich mit diesem Thema beschäftigt. Heute ist hier gleich nebenan auch das Sonycenter zu finden und damit auch das Legoland discovery Center vor welchem der überbewertetste Cache der Welt steht,
ihr wisst es schon, die Legogiraffe mit ihrem Cache Lego - einer ist zu viel (GC13Y2Y).
Im Übrigen wäre dieser Cachename heute gar nicht mehr möglich, weil er einen Markenname und somit Werbung für ein Produkt enthält. Befreundete Cacher haben somit aus "Lego" den Namen "Genoppte
Acrylnitrilbutadienstyrol-Spritzlinge" gemacht, welcher anstandslos gepublisht wurde. Auch verwundert mich immer wieder, dass hier kein Mensch beanstandet, dass man sich in das viel zu kleine
Logbuch, wegen Überfüllung nicht mehr ordentlich eintragen kann. Muss wohl der Promistatus sein? So verändert sich die Welt.
Nach einem Mittagessen im nahen Andys Diner & Bar direkt schräg gegenüber der Giraffe, konnten wir für relativ kleines Geld super Spareribs (12,90€) und Burger (9,50€) inkl. Pommes und Salat
essen. Das ist eine echte Empfehlung Leute. Sehr lecker hier.
Aber nun rannte die Zeit, denn wir wollten noch zum Agententreffen am Fort Hahneberg (Welcome-Event)
GC7QHQ7.
Die Fahrt zum anderen Ende der Stadt gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht, der Berufsverkehr und das Fahren mit dem Auto durch diverse Baustellen ist in Berlin echt anstrengend. An der
ersten Park Location haben wir allerdings direkt einen Platz bekommen und so konnten wir weiter zu Fuß durchs Naturschutzgebiet zum Eventgelände laufen.
Schon von weitem war zu sehen, dass diese Location nichts mit Großstadt zu tun hat. Schafweiden, grüne Wiesen und dann der Eingang zum Fort.
Das Fort Hahneberg, im Westen Berlins, ist einer der letzten preußischen Festungsneubauten in Deutschland und ein wirklich interessantes Bauwerk. Auf dem Eventgelände waren verschiedene
Verkaufsstände für Geocachingzubehör und auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt. Vor dem Eingang wurde für alle Geocacher ohne limitiertes Einlassticket ein Logbuch aufgestellt und hier war
auch der Startpunkt um etliche Dosen in der Umgebung zu finden.
Die Limitierung der Tickets war notwendig um behördliche Auflagen für ein Event im Naturschutzgebiet und im Denkmalgeschützten Objekt zu erfüllen, wie wir erfahren haben. Da hat die Orga sich
wirklich viel Mühe gegeben und auch in anderen Bereichen hat diese eine tolle Leistung vollbracht. Es gab hier 10 Labcaches, die Thematisch passend zum Thema auf dem Gelände zu finden waren. Die
Warenausgabe an diesem Vorevent war so gut organisiert, dass ich gerade mal sieben Minuten warten musste. Eine Frechheit übrigens, andere Cacher mussten nur drei Minuten warten. Scherz beiseite,
es war ein tolles Event, welches wir nach dem Plausch mit einigen bekannten Cachern, die wir hier getroffen haben, dann in Richtung Hotel verlassen haben.
Das Hauptevent Berlin –
Hauptstadt der Spione (GC7QQQQ)
Dieses Ereignis begann für uns mit einem 1,76 km langen Fußweg vom Hotel zur Location. Die vorab eigentlich mit der Straßenbahn geplant waren. Diese ist wegen Bauarbeiten jedoch nicht gefahren
und es wurden Busse eingesetzt. Darüber wurden wir vorab aber wirklich gut von der Orga informiert. Wir liefen dennoch zu Fuß, denn auf diesem Weg hat die Orga freundlicherweise einige Dosen zum
Loggen verteilt und so war das eine sehr kurzweilige halbe Stunde zum warm werden.
Auf dem Gelände angekommen konnten die ersten Cacher schon ihre bestellten Artikel an verschiedenen Stellen in Empfang nehmen und mir sind keine wirklich riesigen und übertrieben lange Warteschlangen aufgefallen. Auch an der Tageskasse war es als wir dort waren entspannt. Viele Cacher nutzten die Zeit, zu der sowieso noch niemand auf das Gelände kam, um Unterhaltungen zu beginnen und auch wir trafen erneut auf bekannte Gesichter. Aufgefallen ist uns beim Warten direkt das Logbuch für diejenigen, welche nur mal kurz und ohne Eintritt zu bezahlen loggen wollten. Hier fanden die Cacher eine Agentenfigur, auf dessen Kleidung sie sich verewigen konnten. Pünktlich um 10:07 Uhr öffneten die Tore zum Gelände des Funkhaus Berlin und auch hier ging es ruck zuck. Die Cacher stürmten hinein und auch wir konnten uns einen ersten Eindruck verschaffen.
Gleich links des Eingangs befanden sich Toilettencontainer, welche über den Tag auch sauber und in gutem Zustand waren. Im Außenbereich vor der Halle und dem Haupteingang befanden sich die
Verpflegungsstände und hier war unserer Meinung nach für jeden etwas dabei. Es gab Burger, Pulled Porck, Chickenwings, Pizza, Käsespetzle, Bratwürste und vieles mehr. Auch Eis und Crêpes waren
verfügbar. Getränkestände befanden sich an verschiedenen Stellen und auch in der Halle.
Die Halle war für diesen Event ein wahrer Glücksfall. Sie war nicht nur groß genug um alle Cacher über den gesamten Tag mit einem ganz besonderen Charme zu beherbergen, sie bot auch Sitzplätze für ganze Gruppen in mehr als ausreichender Menge. Durch die zweite Ebene auf der sich auch einige Aktionen und Stände befanden, verlief sich die Masse der Besucher. Es gab hier viele Dinge, bei denen man merkte, dass sich die Orga vorab richtig viele und gute Gedanken gemacht hat. So konnten Kinder sich in einem eigens abgetrennten Bereich an vielen Aktionen beteiligen. Es gab eine Stempelkarte und bei jeder Aktion wie z. B. Filmdosen verschönern und bekleben, Dosenwerfen, Gegenstände ertasten oder Glücksrad drehen, konnten sich die Teilnehmer einen von neun Stempel verdienen. Am Ende gab es einen Preis für die kleinen.
Aber auch für die Großen war es nicht langweilig. Neben den 20 Labcaches in der Halle, welche auf Tafeln in Hutform zu finden waren, gab es die Möglichkeit Holzscheiben mit Modelliermasse zu verschönern. Hierbei sind richtige Kunstwerke entstanden und wir hatten den Eindruck, da war viel Spaß am Start. Das Logbuch war ein Modell der Berliner Mauer in fast originaler Größe, auf der sich die Geocacher mit bereitgestellten Stiften verewigen durften. Auch war auf der Bühne im inneren der Halle immer etwas an Unterhaltung geboten und das Bühnenprogram wurde fast schon traditionell wieder von Zoe für Gehörlose erlebbar gemacht. Erleben konnte man auch vor welchen Problemen Rollstuhlfahrer zeitweilig stehen. Ein kleiner Parcours konnte mit Rollstühlen befahren werden. Workshops und viel Programm rund um den Event sorgten für Kurzweile. Nicht alles war immer ganz nach meinem Geschmack, ich fand die Musik teilweise extrem zu laut und an kleinen Punkten kann man wohl immer herum kritisieren. So war mir auch aus sicherheitstechnischer Sichtweise nicht verständlich, warum das Verlassen und das Betreten der Halle durch die weit offen stehenden und bewachten Notausgänge nicht gestattet war. Eine ständig präsente Brandwache und auch Sanitäter sind mir während des gesamten Event aufgefallen und ja, ich habe mich sau wohl gefühlt. Solche Events sind für mich immer wieder eine super Gelegenheit Menschen kennen zu lernen, die man nur vom Schreiben in sozialen Medien oder vom Telefon her kennt. Auch hier habe ich wieder ganz tolle Menschen persönlich getroffen und ich bin immer wieder aufs Neue begeistert, wie vielfältig unser Hobby und auch die Community ist.
Für uns war dieser Event das GIGA Event dieses Jahres und ich bereue keine einzige Sekunde hierher gefahren zu sein.
Ich könnte noch so viele positive Dinge aufzählen wie die super tollen Sitzplätze draußen vor der Halle und das super Wetter, auch die Hubarbeitsbühne, die zum Fotografieren von oben eingeladen
hat war sicher ein Highlight und was mir am meisten Aufgefallen ist, war die durchgängig positive und entspannte Stimmung.
Mein Dank und meine vollste Hochachtung vor dieser durchweg professionellen Orga und natürlich auch allen Helfern möchte ich nun zum Schluss dieses sehr langen Artikels zum Ausdruck bringen. Das
muss euch erst mal jemand nachmachen.
PS: Man kann von guten wie auch von schlechten Dingen immer etwas lernen, man muss nur genau hinsehen.
Happy Caching Die Blümchen
Ein besonderer Dank in ganz persönlicher Sache, geht an die vielen tollen Leute, die ich gar nicht alle aufzählen kann, aber die mir dieses Wochenende
wirklich durch ganz unterschiedliche weisen bereichert haben. Sorry wenn ich jemanden hier nicht explizit erwähne, ich denke trotzdem an euch! Zu aller erst an meine Frau, die mir immer den
Rücken frei gehalten hat und ohne die dieses Wochenende so nicht möglich gewesen wäre. An Bianca_Sweety, Julia Gamefreak, Sensenschwinger, wizardland, strose, Palk, kati1988, Schmelli, AlexMainz
und viele mehr. Ihr seid alle super und ich habe richtig viel Spaß durch euch erleben dürfen.
Auch das ist Geocaching!
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Zoe (Montag, 20 Mai 2019 09:19)
Hallo :-)
Vielen Dank, dass du mich und meine Arbeit als Gebärdensprachdolmetscher kurz erwähnt hast.
Ob diese Arbeit wirklich traditionell ist, wird sich noch zeigen. Für die Zukunft kann ich es mir nur wünschen (- und
Leider wird in der GC-Szene viel zu wenig oder gar nicht darüber berichtet. Das zeigt, das es noch nicht im Bewusstsein vieler Geocacher ist, wie wichtig eigentlich der Einsatz von Dolmetschern überhaupt bei solchen Veranstaltungen ist. Meiner Erfahrung her, kommen auch mehr Gehörlose zu den MEGAS/GIGAS, wenn sie wissen, das da ein Dolmetscher dabei ist.
Es gibt mehrere hundert gehörlose Geocacher in Deutschland. Und es gibt sogar einige Geocaches, die sich mit der deutschen Gebärdensprache auseinandersetzen. Warum also diese Personengruppe von großen Veranstaltungen ausschließen?!
Daher freue ich mich, dass du ein Ohr und vor allem ein Auge auch für dieses Thema hast. Danke.
LG, Zoe
OrgAgent geofux.bln (Montag, 20 Mai 2019 20:27)
Hallo und juten Tach aus de Hauptstadt ;-)
ich möchte im Namen der gesamten Orga und deren Helfer ein ganz herzliches DANKESCHÖN für diesen tollen Artikel sagen!
Wir haben das uns Mögliche mit Spass und Freude, aber auch mit viel Kraft und Nerven so gut wie machbar umgesetzt und freuen uns natürlich wie Bolle, wenn wir da einigen Geocachern ein Lächeln ins Gesicht zaubern und einen schönen Tag bereiten konnten! Alles was wir organisiert haben, wurde von uns mit viel Mühe und Bedacht ausgesucht und wir sind um so glücklicher, dass so viele Geocacher vor Ort waren und soooo positiv von unserem GroßEvent berichten und glücklich nach Hause fahren.
Danke dass ihr alle hier zu Gast wart und Danke auch an alle Helfer für diese super tolle Arbeit mit uns OrgAgenten !!
Ganz ehrlich - bei jeder sooo positiven Nachricht, WhatsApp und E-Mail bekomme ich immer ein wenig Pippi in die Augen :-) ich bin absolut glücklich, dass wir so viel Gutes getan haben und so viel Freude und Spass bereiten konnten - DANKESCHÖN an wirklich jeden Gast und noch mehr an die ganzen Helferlein ;-) !!
OrgAgent Das Erdmännchen (Montag, 20 Mai 2019)
Der Geofux.bln hat Pipi in den Augen? Ist halt ein harter Hund, der Fux. Das Erdmännchen hat gefühlt bereits eine ganze Badewanne gefüllt - vor Erleichterung, dass fast alles reibungslos geklappt hat, vor Müdigkeit und Erschöpfung, wegen schmerzender Dinge in den Beinen, die früher mal Kniee waren und wegen dieses unsäglichen Glücksgefühls, das sich beim Lesen der ausnahmslos tollen Logs und Berichte einstellt.
An dieser Stelle ein Dankeschön an Die Blümchen für diesen Klasse-Artikel und gleich auch eine Anmerkung auf die Frage, warum die "bewachten" Türen zur Spree nicht benutzt werden durften: Das Erdmännchen hat diese Anordnung der Hallenbetreiber auch nicht verstanden. Akustisch schon, aber....
Es war jedenfalls toll, Euch auch persönlich kennen gelernt zu haben und sicher habt Ihr einen Leser mehr gewonnen. Weiter so, endlich mal ein Blog, der dem Erdmännchen richtig gut gefällt (Uaaahh, hoffentlich liest das jetzt nicht noch der Fux, sonst kann sich das Erdmännchen wieder tagelang seines Gejammers und Gezeters erfreuen).
Allen unseren Besuchern wünsche ich einen tollen Sommer, vielleicht sieht man sich ja bald beim nächsten Mega.
Das Erdmännchen