Diese Ecke Deutschlands haben wir uns für einen kurzen Trip nach unserem Berlinbesuch ausgesucht. Wir waren das erste Mal auf der Insel Usedom, welche uns als Urlaubs und Ferieninsel jedoch schon zu Ohren gekommen ist. Die dortigen Ferienunterkünfte sind in der Saison häufig schon lange Zeit vorher ausgebucht und so war es uns nur recht, dass wir mit unserem Besuch außerhalb jeder Ferien und Saisonzeiten lagen. Diese war vom 19.05.2019 bis zum 25.05.2019 und wir haben für eine Ferienwohnung inkl. Parkplatz, Energiekosten und Endreinigung 328,-€ bezahlt. Eine Ferienwohnung bietet uns neben dem großzügigen Platzangebot auch den Vorteil, eine vollständig eingerichtete Küche nutzen zu können, was uns dann beim Essen flexibler und günstiger kommt. Hinzurechnen muss man allerdings noch die Kurtaxe (3,-€ je Tag), welche auch den dann kostenlosen Zugang zum Strand und ähnliche Vergünstigungen beinhaltet.
Die Insel machte auf uns zunächst einen, na sagen wir mal abgerockten Eindruck. Viele Häuser, die nicht gerade an einer Strandpromenade standen, sahen ungepflegt und nicht schön aus. Die einzige
Bundesstraße 111 mit ihren vielen Autos und dem Durchgangsverkehr hinterlässt hier deutliche Spuren. Auch wird es hier in saisonalen Stoßzeiten sicherlich zu großen Verkehrsbehinderungen
kommen.
Diese Insel ist durchweg touristisch erschlossen und hier wurde scheinbar vor 20 - 30 Jahren ordentlich investiert und seit dem wenig erhalten, jedenfalls ist dies unser Erster, etwas
enttäuschter Eindruck.
Nachdem wir uns allerdings etwas genauer umgesehen haben relativierte sich dieser erste Eindruck etwas und die eine oder andere Perle war zu finden. Die Insel kann auf jeden Fall mit schönen Stränden und tollen Radwegen punkten. Für uns Geocacher ist diese Insel wirklich gut bedost und hier kann man mit etwas Vorbereitung richtig Punkte sammeln. Allerdings empfehlen wir hierzu ein Fahrrad als geeignete Zusatzausrüstung. Aber auch ohne einen extremen Cachingurlaub kann man hier einiges erleben. Natürlich ist das Angebot immer Geschmacksabhängig und da wir nun mal ein kleines Kind haben, sind familienbezogene Aktivitäten deutlich im Vordergrund. Geocaching gehört da nur bedingt zu den Hauptbeschäftigungen. Kleine Kinder bringen in der Regel nicht die Geduld auf, stundenlang nach Dosen zu suchen. Jedenfalls ist das bei uns so.
Man sollte sich vor dem Besuch von einigen "Attraktionen" doch schon mal auf den einschlägigen Bewertungsportalen umsehen, um dann zu entscheiden, was man machen möchte und was lieber nicht. Teilweise sind hier wirklich eindeutige Bewertungen zu finden und wenn man sich die Mühe macht, diese mit dem Eindruck vor Ort an der "Attraktion" zu vergleichen, stellt man schnell fest, wo man besser kein Geld ausgeben sollte und wo es jeden Cent wert ist. So haben auch wir einige schöne Freizeitbeschäftigungen gefunden, welche auch für unser Kind geeignet waren und es gab sogar auch kostenlose Angebote darunter.
Hervorheben möchte ich zwei thematisch sogar ähnliche Aktivitäten. Zum einen, eine sehr gepflegte Minigolfanlage, welche zwar Eintritt kostet (6,50 € je Erwachsener), jedoch mit dem Thema Piraten der Ostsee in Trassenheide wirklich schön gestaltet ist. Das Spielen auf dieser Anlage hat uns jedenfalls großen Spaß bereitet und die Anlage lädt zum Verweilen ein.
Als Zweites haben wir einen Abenteuerspielplatz, auch in Trassenheide besucht, bei dem der Eintritt kostenfrei möglich ist. Er gehört zu einem Hotel, welches übrigens einen tollen Eindruck
vermittelt und kann auch von nicht Hotelgästen benutzt werden. Wir reden von der Pirateninsel Usedom und hier sind neben diversen Rutschen, Klettergerüste, einem Wasserschießenden Piratenschiff,
einem Leuchtturm auch eine Floßfahrt und diverse andere Wasser- und Matsch Spiele möglich. Aber auch Geocacher kommen voll auf ihre Kosten.
Es gibt zwei Dosen, welche besucht werden können. Einen T5 Tradi, Pirateninsel Usedom (GC5W9XC) und ein
Multi, Der Schatz auf der Pirateninsel (GC7Q7HY). Beide Dosen werden vom Owner luap.1965
mitbetreut und er ist zudem in der glücklichen Lage immer ein wachsames Auge auf die Dosen werfen zu können. So auch bei unserem Besuch, wo wir ihn sogar persönlich treffen durften und ihn als
einen wirklich engagierten und super netten Owner kennenlernen konnten. Wenn ihr also hier beim Cachen angesprochen werdet, rennt nicht gleich weg, sondern plaudert ein wenig mit Paul, dem
einheimischen Owner. Er hat bestimmt einen Tipp für euch auf Lager. So ist es uns jedenfalls ergangen und wir haben gleich noch sein TB Hotel ´´Shamy´s 1111ér ' (GC6GTDX) besucht und sind danach noch lecker essen gegangen. Fragt ihn doch bei eurem Besuch einfach danach, 😉 es lohnt sich! Das TB
Hotel ist übrigens auch auf der Seite von Bessercacher.de gelistet. Auch hier lohnt ein Blick immer mal.
Ein weiteres tolles Geocaching Erlebnis hat uns ein EarthCache beschert. Ja ihr habt richtig gehört. Hier musste nicht nur eine Tafel abgelesen werden, um krampfhaft irgendwelche Werte zu ermitteln, nein auch ein praktisches Experiment war hier gefragt. Der EarthCache Windwatt und Dünen am Peenemünder Haken (GC6TWWN) bietet nicht nur Unterhaltung beim Strandbesuch, er hat uns zumindest auch ein Aha-Erlebnis beschert und einfach Spaß bereitet. Sogar unser Kind war daran beteiligt. Das war uns dann auch einen Favo wert. Nur ein wenig weiter, an der gleichen Parklocation könnt ihr auch den Tradi UV Strom -- 1000. für Usedom79 (GC6RZE5) gleich mit besuchen.
Wenn ihr schon mal unterwegs in dieser Ecke der Insel seid, lest euch doch mal die Infotafel am Parkplatz des EarthCache durch, auf welcher vom Tod der 20.000 KZ-Häftlinge berichtet wird, die beim Bau der V2 ums Leben gebracht wurden und fahrt anschließend noch etwas weiter nach Peenemünde. Hier werdet ihr mit einer düsteren historischen Vergangenheit konfrontiert. Peenemünde bietet einen Einblick in die Wiege der Raketenentwicklung und damit auch auf ein zerstörerisches und mörderisches Stück deutsche Vergangenheit.
In Peenemünde selbst können weitere Döschen besucht werden. Einige interessante Informationen erhält man durch den Tradi, HVA Peenemünde (GC5XYVZ) direkt am alten Kraftwerk. Interessant ist aber auch ein Virtual, Das U-Boot in Peenemünde (GC7BA5G) und ein netter Tradi, Bubu (GC6NCT9).
Auffällig ist an diesem Ort auch, dass hier im Nordwesten der Insel weite Teile der Wälder eingezäunt sind und Informationstafeln auf ein Betretungsverbot wegen Lebensgefahr hinweisen. Hier im
Wald finden sich auch heute noch Munitionsreste und gefährliche Stoffe im Boden. Altlasten, die auch heute noch nicht vollständig aufgearbeitet sind und somit stumme Zeugen der Vergangenheit
darstellen. Bei uns hat dieser Ort eher ein beklemmendes Gefühl hinterlassen.
Dies wurde durch den Besuch der alten Kapelle mit Friedhof noch verstärkt.
Auf einem Grabstein war die Inschrift "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir" stehen und über dem Altar in der Kapelle steht, "Du sollst nicht Töten". Das macht
alles doch sehr nachdenklich und lässt mich auch immer wieder an der Menschheit zweifeln.
Wer es lieber etwas touristischer und weniger nachdenklich mag, dem können wir noch die Seebrücke in Heringsdorf mit dem gleichnamigen Tradi (GC7GA6Q), einem weiteren Döschen und einem Multi empfehlen. Hier kann man die Seebrücke bestaunen und die etwas zweifelhafte "Attraktion" der für uns ersten vollelektronischen LED Werbetafel, die wir an einem Strand gesehen haben. Wem beides schnuppe ist, der kann hier allerdings lecker Eis essen und das wirklich coole Einsatzfahrzeug der Wasserwacht bestaunen. Wenn man hier nicht lange bleiben will, bietet sich ein kurzer Abstecher nach Polen an, um hier etwas Cachen zu gehen. Da könnte den einen oder anderen ein Länderpunkt anlocken. Auch findet man hier einen für uns eher dubiosen Straßenmarkt nebst verstärkter Zollkontrollen.
Fazit: Die Qualität eines Urlaubs auf Usedom ist stark abhängig von den eigenen Vorlieben. Für Sonnenanbeter und Strandgänger sowie für Fahrradfahrer bietet diese Insel sicherlich viel Spaß und
angenehme Urlaubstage, wenn man außerhalb der Saison verreisen kann. Auch beim Geocachen kommt man an einige Dosen und damit auch an Punkte, wenn man mag. Es ist jedoch unserer Meinung nach nicht
unbedingt die schönste aller Inseln und in vielen Ecken macht sie einen eher vernachlässigten und abgerockten Eindruck. Man muss schon hinsehen, um die Perlen zu finden. Viele "Attraktionen"
gerade für Familien sind auf den schnellen Euro ausgelegt, ohne ein für unser Empfinden, angemessenes Preis-Leistungs- Verhältnis zu bieten. Dies spiegelt sich in vielen Bewertungsportalen so
auch wider.
Unterm Strich war es für uns aber eine relativ günstige Art eine Woche Urlaub zu verbringen auch wenn wir die ~870 km bei 9 Stunden Autofahrt wohl eher nicht nochmal auf uns nehmen werden, um
weitere Eindrücke auf dieser Insel zu sammeln.
Schön war es für uns trotzdem und wieder eine Gegend mehr, die wir bereisen durften.
In diesem Sinne, Happy Caching Die Blümchen
Kommentar schreiben